Hausboot-Ferien im Elsass
Einwegfahrt mit dem Hausboot Clipper von Boofzheim nach Hesse
Die Einwegfahrt von Boofzheim nach Hesse führt nicht nur
durch kulturell interessante Städte wie Strassburg oder Saverne, auch das
beeindruckende Schiffshebewerk von Arzviller mit den darauffolgenden Tunneln von Arzviller (2306 m) und Niderviller (475 m) wird passiert. Die Route ist
zeitlich so bemessen, dass bequem ein ganzer Tag in Strassburg verbracht werden
kann. Die Schleusen auf dieser Strecke sind alle automatisch (bei einigen wird
die Einfahrt durch vorheriges Ziehen an einer über dem Kanal gespannten Leine
ermöglicht, andere arbeiten nach dem Prinzip der "Kettenschleuse", wo das
Schiff bei Einfahrt in die Kette registriert wird und der Schleusenvorgang für
alle weiteren Schleusen dieser Kette entsprechend gesteuert wird). In allen
Schleusen wird der eigentliche Schleusenvorgang von der Schiffsbesatzung durch
Hochdrücken einer blauen Stange selbst ausgelöst.
Wir waren mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern (4 Jahre und
1 1/2 Jahre) unterwegs.
Elsass 'Flotte Le Boat' Boot Clipper von Le Boat


Unsere Elsass-Route im Detail (104 km, 43 Schleusen, 2 Tunnel, 1 Hebewerk, ca. 28 Std. Fahrzeit):
Bootsfahrt ab Boofzheim
Nach der Übernahme unseres Hausbootes vom Typ "Clipper" aus der Flotte "Le Boat" in
Boofzheim fuhren wir noch ein Stück den Kanal entlang und passierten die erste
Schleuse in Richtung Hesse (Ecluse 77). Vor der nächsten Schleuse machten wir
das Hausboot am Ufer fest - da nicht mehr geschleust wurde, verbrachten wir
hier die Nacht. Enspannter können Hausboot-Ferien nicht beginnen.
Am nächsten Morgen passierten wir nach dem Frühstück die
Schleuse und fuhren, durch eine Mittagspause unterbrochen, weiter bis
Strassburg. In Strassburg angekommen legten wir im "Bassin de l'Hopital" an,
einem privaten Yachtclub mit umzäuntem Gelände, Dusche und WC, der gegen eine
Spende auch Gastliegeplätze anbietet. Von hier aus waren es etwa 7 Gehminuten
bis in die Altstadt. Wir bummelten durch die Straßen und genossen erst einmal
das Flair dieser Stadt.
Den folgenden Tag verbrachten wir ganz in Strassburg:
Besichtigung des Münster mit Turmbesteigung, Bummel durch die Altstadt, Karussellfahrt
auf einem historischen Karussell für die Kinder, Besuch des ehemaligen
Gerberviertels "Petite France" mit seinen herrlichen Fachwerkhäusern ...
und
sicherlich gibt es hier noch viel mehr zu entdecken.
Am nächsten Morgen verließen wir Strassburg, fuhren am
Europaparlament vorbei und weiter über den Rhein-Marne-Kanal nach Hochfelden.
Hochfelden
Unterbrochen wurde die Fahrt wieder von einer Mittagspause irgendwo am
Kanalufer. Der Hafen von Hochfelden wurde außer von uns noch von wenigen
anderen Hausbooten und einem der großen Hotelschiffe besucht.
Der Blick vom
Hafen aus auf den Ort mit seiner Kirche ist malerisch - allerdings führt der
Weg in den Ort an einer Hauptverkehrsstraße entlang.
Ein mittelgroßer
Supermarkt befindet sich im Ort.
Saverne
Weiter ging die Fahrt mit dem Hausboot nach Saverne. Der
Hafen von Saverne liegt direkt gegenüber vom Rohan-Schloss. Legt man mitten im
Hafen an, gibt es auch Strom und Wasser am Liegeplatz. Vom Hafen aus sind die
Altstadt von Saverne und das Schloss (mit Museum) in wenigen Gehminuten zu
erreichen. In der Altstadt gibt es neben den typischen Fachwerkhäusern auch
gute Versorgungsmöglichkeiten (Supermarkt, Bäcker, Metzger, Restaurants).
Allein die Atmosphäre dieser Stadt lohnt einen Besuch.
Saverne und Lutzelbourg
Am nächsten Morgen nahmen wir uns am Bahnhof (etwa 300 m vom
Hafen entfernt) ein Taxi und fuhren zum Chateau du Haut Barr, einer Burgruine,
etwa 4 km von Saverne entfernt auf einem Felsen gelegen. Wer beabsichtigt, den
Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen sollte beachten, dass es
dauerhaft recht steil bergauf geht. Oben angekommen bot sich ein herrlicher
Ausblick auf die Region, den Kanal und angeblich bei schönem Wetter sogar bis
zum Turm des Straßburger Münsters. Nach der Besichtigung fuhren wir mit unserem
Hausboot weiter, durch die Schleuse von Saverne mit mehr als 5 m
Höhenunterschied, nach Lutzelbourg. Hier legten wir im Hafen an und machten
einen Rundgang durch den Ort - es ist alles recht klein und gemütlich hier. Ein
Bäcker, ein kleiner Supermarkt und ein Tabakwarenladen sowie ein Restaurant
sind im Ort vorhanden.
Hebewerk bei Arzwiller (Schrägaufzug)
Von Lutzelbourg aus ging es am nächsten Tag weiter zum
Schiffshebewerk von Arzviller (Plan Incline). Hier überbrücken alle Schiffe in
einem wassergefüllten Trog mit Hilfe eines Schrägaufzuges in etwa 20 Minuten
einen Höhenunterschied von 44,55 m, für den vor Inbetriebnahme des Aufzuges 17
Schleusen nötig waren. In einem Wartebecken machten wir unser Schiff fest, bis
wir an der Reihe waren. Zusammen mit zwei anderen Hausbooten fuhren wir in den
"Trog", dessen Zufahrt, wie an den Schleusen auch, über Lichtsignale geregelt
wird. Im "Trog" konnte ganz normal an Pollern angelegt werden - und dann ging
es aufwärts.
Die Tunnel auf dem Rhein-Marne-Kanal
Nach der Ausfahrt aus dem Schiffshebewerk ging es weiter durch die
Tunnel von Arzviller (2306 m) und Niderviller (475 m). Die Tunnel sind
teilweise beleuchtet (teilweise, da einige der Lampen immer mal wieder
ausgefallen waren), und entsprechen in ihrer Breite etwa der einer Schleuse. An
einer Seite des Tunnels führt zudem ein Treidelpfad entlang und die
Wasserstraße ist durch Holzbohlen am Rand selbst bei gelegentlichem Versteuern
gut passierbar.
Ankunft in Hesse
Nach den Tunneln fuhren wir noch einige Zeit über den Kanal,
bevor wir im Nachmittag dann die Basis in Hesse erreichten.
Unterwegs auf dem Rhein-Marne-Kanal